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Anwenderbericht: Silotop Filtersystem

Polytube – Der Staubfänger

29.04.2024
von Redaktion VERFAHRENSTECHNIK
Das Unternehmen WAM hat den Siloaufsatzfilter Polytube entwickeln und laut Eigenaussage hinsichtlich Reststaubgehalt, Reinigungseffizienz und Lebensdauer Maßstäbe gesetzt.

Mit dem Einsatz der Nanofasertechnik begann ein Filterspezialist schon im Jahr 2017 die Revolution bei Entstaubungssystemen. Durch das High-Tech-Medium war das Unternehmen in der Lage, einen Siloaufsatzfilter zu entwickeln, der hinsichtlich Reststaubgehalt, Reinigungseffizienz und Lebensdauer Maßstäbe setzte. Lesen Sie in diesem Anwenderbericht, wie sich das System in der Praxis bewährt.

Heute stellen der Silotop Zero des Unternehmens WAM und die auf dieser Technik basierenden Filtersysteme laut Hersteller die Benchmark für moderne Entstaubungssysteme dar. Eine Benchmark, an der sich auch neue Filtersysteme des eigenen Unternehmens messen lassen müssen. Mit dem Polytube nutzt WAM weiterhin die bewährte Nanofasertechnik, geht jedoch neue Wege bei der Entwicklung der nächsten Generation von Filterelementen und deren Abreinigung. Das Filtersystem soll neben einer verbesserten Reinigungseffizienz auch viele Installations- und Wartungsvorteile für Anlagenbauer und -betreiber mit sich bringen.

Her mit dem Staub: Der Zement lagert in Silokammern mit entsprechendem Staubpotenzial, deshalb ist eine effiziente Entstaubung eine der Hauptanforderungen.

Her mit dem Staub: Der Zement lagert in Silokammern mit entsprechendem Staubpotenzial, deshalb ist eine effiziente Entstaubung eine der Hauptanforderungen

Invest in die Zukunft

Wie gut er sich in der Praxis tatsächlich schlägt, testet derzeit die Firma Getec Servicegesellschaft aus Kleve. Das mittelständische Unternehmen vom Niederrhein hat seinen Schwerpunkt in der Herstellung und Instandhaltung von Asphalt‐ und Betonmischanlagen, Sand‐ und Kiesanlagen sowie für den Stahlbau. Für eine Betonanlage des Unternehmens Balsat im nordbadischen Weinheim entwickelte Getec ein Anlagendesign, das ideal zum neuen Polytube von WAM passt. Hier wird Massenbeton für verschiedene Bauprojekte hergestellt und mit einer Jahresproduktion von 40.000 m³ und einer Stundenleistung von 120 bis 140 m³ Beton zählt sie zu den großen Anlagen in Deutschland. Mithilfe spezieller Zuschlagstoffe lassen sich in der Anlage unterschiedlichste Zemente zu Beton verarbeiten.

Äußerlich positive Effekte: Niedrige Bauhöhe, Filterelemente reduziert und niedrige Bauhöhe, das heißt, der Filter ragt nicht übers Geländer.

Äußerlich positive Effekte: Niedrige Bauhöhe, Filterelemente reduziert und niedrige Bauhöhe, das heißt, der Filter ragt nicht übers Geländer

Die verschiedenen Zementsorten lagern in sechs Silokammern mit entsprechendem Staubpotenzial. Insofern war eine effiziente Entstaubung eine der Hauptanforderungen bei der Anlagenplanung. Auch wenn die Genehmigungsbehörde einen Reststaubgehalt bis zu 10 mg/Nm³ Luft erlaubt, war das Ziel, eine maximale Staubminimierung zu erreichen. Mit weniger als 1 mg/Nm³ Luft (bei Zemententstaubung) unterbietet der Polytube diesen Wert deutlich. Für Gründer und Geschäftsführer von Getec, Arne Gertgens, ist das Filtersystem auch ein Invest in die Zukunft. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Grenzwerte der TA Luft weiter verschärft und effizientere Filtersysteme notwendig werden. Insofern erhält der Betreiber, zumindest was die Entstaubungstechnik betrifft, weitgehend Betriebssicherheit“.

Bauhöhe und mechanische Abreinigung

HIER erfahren Sie die technischen Hintergründe

Als positive Zusatzeffekte führt Gertgens vor allem die niedrige Bauhöhe und die Reduktion der Filterelemente von vier auf drei Patronen an. „In Anbetracht der Bauhöhenbegrenzung erlaubt ein niedrigerer Filter ein höheres Silo und schafft damit mehr Kapazitäten für den Betreiber.

Zum anderen ragt der Filter nicht mehr übers Geländer hinaus und reduziert so die Gefahr, bei Arbeiten auf dem Silo abzustürzen. Die niedrigere Bauhöhe erleichtert Wartungs- und Reparaturarbeiten, da zum Beispiel die Filterelemente deutlich leichter nach oben herausgezogen und gewechselt werden können.“ Im Gegensatz zu vielen anderen Siloaufsatzfiltern setzt der Polytube auf eine mechanische Abreinigung durch das neue elektromechanische Impuls-Reinigungssystem Meccanica. Während die druckluftbasierte Abreinigung mit Feuchtigkeit, niedrigen Temperaturen und Kondenswasserbildung umgehen muss, spielt das für die mechanische Abreinigung keine Rolle. Sie erzeugt zudem niedrigere Betriebsgeräusche und schont das Filtermedium.

Anlagenbetreiber überzeugen laut Gertgens natürlich auch die niedrigeren Betriebskosten. „Ich gehe davon aus, dass wir bei sechs Polytubes einen spürbar geringeren Luftverbrauch haben und den Kompressor schwächer laufen lassen können. Das bringt eindeutig Kostenvorteile für den Betreiber“, erklärt Gertgens. „Und für uns Anlagenbauer ist die Installation eines Filtersystems ohne eine Luftleitung kostengünstiger und einfacher.“

Fazit

Dass der Polytube eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie der Silotop Zero schreiben wird, davon ist auf jeden Fall Gertgens überzeugt. „Mit der mechanischen Abreinigung schließt er eine Lücke im Angebot von Siloaufsatzfiltern. Bei der Entwicklung hat WAM viele Dinge umgesetzt, die uns das Leben bei Bau, Wartung und Instandhaltung wirklich leichter machen – ob das nun die nicht benötigte Druckluftleitung oder die leichter zu wechselnden, weil kürzeren, Filterelemente sind. Wir sind seit vielen Jahren im Anlagenbau unterwegs, kennen noch den ersten Siloaufsatzfilter R03 von WAM und haben danach auch den Zero in zahlreichen Anlagen eingesetzt.”

Hintergrund

KLICKEN, um alles über die Anlage in Weinheim zu erfahren + Video

Im Zentrum der Turmanlage steht ein Tellermischer mit einem nominellen Volumen von 3,5 m³. Beschickt wird der Mischer von Förderschnecken von WAM, die das Material aus vier Zementsilos, zwei davon mit Doppelkammern, austragen.

Jedes Silo hat ein Volumen von 140 Tonnen. Um diese zu füllen sind 5 bis 6 Silofahrzeuge mit einem Volumen von 25 bis 27 Tonnen Zement erforderlich, die ihre Ladung über eine pneumatische Förderleitung in das Silo einblasen. Zwischen 380 und 420 kg davon sind für die Herstellung eines Kubikmeters Beton nötig. Die Zuschlagstoffe wie Sand, Kies und andere Körnungsanteile werden in LKW angeliefert und über einem Aufgabetrichter abgekippt. Über ein Förderband gelangt das Material in den Kiesturm, in dem bis zu 800 m³ der Materials vorgehalten wird. Der Zement, die Zuschlagstoffe und das Wasser werden über entsprechende Waagesysteme verwogen und gelangen in dieser Reihenfolge in den Tellermischer.

Ist die Mischung homogenisiert, gelangt sie über einen Auslauftrichter in den Fahrmischer. Neben den Entstaubungsfiltern und Förderschnecken kommen auch Druckausgleichventile, Füllstandsmelder, Absperrklappen, Quetschventile und Drosselklappen von WAM zum Einsatz.

 

WAM auf den 68. Betontagen vom 14. bis 16. Mai, Stand 67

Quelle: WAM

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