Das deutsche Sensorunternehmen Sick und der Schweizer Messtechnikspezialist Endress und Hauser haben eine gemeinsame Absichtserklärung zur strategischen Partnerschaft im Bereich Cleaner Industries unterzeichnet.
Die Industrie befindet sich im Wandel. Maßgebliche Treiber sind der Klimaschutz und die langfristige Umstellung auf nichtfossile Energieträger und Rohstoffe. Dieser Transformationsprozess hin zu einer CO2-neutralen Weltwirtschaft erfordert neue Technologien und Lösungen auch für die Prozessautomation.
Deshalb sehen die Unternehmen Sick sowie Endress und Hauser große Chancen darin, gemeinsam zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung beizutragen und Anwender in der Prozessindustrie entlang der gesamten Wertschöpfungskette dabei zu unterstützen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Unternehmen wollen ihren Energie- und Ressourceneinsatz senken und langfristig auf nichtfossile Energieträger und Rohstoffe wechseln. Die dafür nötigen neuen Prozesstechnologien müssen durch intelligente Sensoren und Systeme überwacht und gesteuert werden. Beide Unternehmen reagieren auf die Marktdynamik in der Prozessautomation und möchten in Zukunft gemeinsam neue Wege der Zusammenarbeit gehen.
Von technologischer Expertise und branchenspezifischem Wissen profitieren
Deshalb wurden intensive Gespräche über eine strategische Partnerschaft geführt und eine gemeinsame Absichtserklärung („Memorandum of Understanding“) unterzeichnet, um Kompetenzen in der Prozessautomation zu bündeln. Ziel ist es, die Analysemesstechnik und Technologien zur Gasdurchflussmessung von Sick gemeinsam zu vermarkten und weiterzuentwickeln. Somit sollen Anwender bei Zukunftsthemen wie Klima- und Umweltschutz, Energiewende und Wasserstoffwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette noch besser unterstützt werden.
Memorandum of Understanding
Es wird beabsichtigt, dass beide Unternehmen 50 Prozent der Anteile am Joint Venture halten und die Unternehmensführung paritätisch besetzen. Endress und Hauser will sich finanziell beteiligen, technologische Expertise einbringen und global neue Vertriebswege öffnen. Sick soll die produktgenerierenden Einheiten seines Geschäftsbereichs Cleaner Industries, mit mehreren Entwicklungs- sowie Produktionsstandorten in Deutschland, in das Joint Venture einbringen. Die Beschäftigten in Vertrieb und Service der globalen Sales und Service Units mit Fokus Cleaner Industries sollen jeweils in die Sales Center von Endress und Hauser übergehen. Es folgt nun eine Phase der sorgfältigen Prüfung der relevanten Geschäftsbereiche sowie die Vertragsgestaltung beider Partner. Diese soll geplant noch im ersten Quartal 2024 mit der offiziellen Unterzeichnung des Vertrags über den Unternehmenszusammenschluss und zugehörigen Transaktionen (Signing) beider Partner abgeschlossen werden. Der Vollzug (Closing) ist für die Jahresmitte 2024 vorgesehen.
Markt- und Portfoliosynergien
Die bestehenden Produkt- und Lösungsportfolios beider Unternehmen in der Prozesstechnik sind komplementär und maßgeblich in ihren jeweiligen Anwendungen. Sick entwickelt, produziert und vertreibt im Geschäftsbereich Cleaner Industries Analyseanwendungen, etwa im Bereich der Emissionskontrolle von traditionellen Energieträgern. Darüber hinaus sind Ultraschall-Durchflussmessgeräte des Unternehmens schon heute in der Lage, Erdgas-Wasserstoffgemische zuverlässig zu messen und unterstützen so die Umstellung auf nichtfossile Energieträger.
Statements
Dr. Mats Gökstorp (Bild), Vorstandsvorsitzender von Sick: „Mit der strategischen Partnerschaft gehen wir neue Wege. Auslöser und Momentum für dieses Vorhaben ist die Dynamik unseres Marktumfeldes in der Prozessautomation durch die voranschreitende Dekarbonisierung der Industrie. Gemeinsam können wir die großartigen Möglichkeiten besser nutzen sowie für und mit Kunden die besten Lösungen entwickeln. Unsere langjährige partnerschaftliche Verbundenheit und die Überschneidungen in den Unternehmenskulturen der Familienunternehmen spielen neben dem Fokus auf Technologie und Menschen eine wichtige Rolle. Erfolgreiche gemeinsame Kundenprojekte mit Endress und Hauser bestätigen bereits die gute Zusammenarbeit.“
Matthias Altendorf (Bild), Chief Executive Officer von Endress und Hauser: „Bei unserer strategischen Partnerschaft geht es um gegenseitigen Nutzen auf vielen Ebenen. Wir wollen gemeinsame Chancen wahrnehmen, indem wir unsere Kräfte bündeln. Dabei handeln wir aus einer Position der Stärke heraus: Beide Unternehmen sind heute für sich allein sehr erfolgreich unterwegs. Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam noch erfolgreicher sein werden. Zusammen können wir unsere Kunden noch besser unterstützen und bei der nachhaltigen Transformation der Prozessindustrie begleiten.“
Kerngeschäft bleibt unberührt
Das starke Kerngeschäft der Fabrik- und Logistikautomation, in dem Sick über 80 Prozent seines Umsatzes generiert, bleibt von dem geplanten Zusammenschluss mit Endress und Hauser unberührt und soll durch eine stärkere Fokussierung profitieren. Für die Prozessautomation bietet die strategische Partnerschaft beider Unternehmen neue Möglichkeiten – für marktführende technologische Innovation, für Anwender weltweit und für eine erfolgreiche Energiewende.
Quelle: Sick