Wir sind tief betrübt über das Hinscheiden unseres Firmengründers Hannes W. Keller. An sein visionäres Denken, seinen scharfen Intellekt und seine humorvolle, rebellische Art denken wir gerne zurück. Auch sein offenes, direktes Wesen wird für immer in unserer Erinnerung bleiben.
Hannes W. Keller, genannt HWK, war ein Mann, der wusste was er will, der mit dem Kopf durch Wände ging und gerne unbekanntes Terrain betrat. Er war sperrig, nahm kein Blatt vor den Mund und vermochte damit auch den einen oder die andere zu brüskieren. 1964 begann sein beruflicher Werdegang bei Kistler Instruments in Winterthur und führte weiter ans Honeywell Forschungszentrum in Minneapolis USA. Zusammen mit seiner Familie gestaltete HWK seinen Lebensmittelpunkt in den Vereinigten Staaten und fand dort die Inspiration für seine bahnbrechende Erfindung.
Erfinder der integrierten Silizium-Messzelle
In Zusammenarbeit mit A.R. Zias erfand Hannes W. Keller 1966 die integrierte Silizium-Messzelle. Es handelt sich dabei um einen nach Halbleitermethoden gefertigten Drucksensor, der es ermöglicht, physikalischen Druck mit hoher Genauigkeit zu messen. Die piezoresistive Technologie hat sich weltweit durchgesetzt und ist auch bei der Firma Keller immer noch das Herzstück der Drucksensoren. Für die Entwicklung des statischen Messprinzips brauchte HWK Mitarbeitende mit einer feinmechanischen Ausbildung, die er, zurück in der Schweiz, gefunden hatte. Anfang der siebziger Jahre stellte er die ersten kompakten piezoresistiven stahlgeschützten Druckaufnehmer an der Hannover-Messe dem Markt vor.
Gründer eines internationalen Großunternehmens
Um die Entwicklung der Silizium-Drucksensoren nach eigenen Vorstellungen weiterzuführen, gründete HWK in Winterthur 1974 die Firma H.W. Keller dipl. phys. ETH Druck- und Kraftmesstechnik. Bereits zehn Jahre später weitete sich das gut laufende Unternehmen international mit der ersten Auslandsniederlassung in Deutschland aus. Der Grundstein war gelegt und das Unternehmen Keller profitiert bis heute von diesem soliden Fundament, das Hannes W. Keller vor bald 50 Jahren für die inzwischen 480 Mitarbeitenden gelegt hat.
Hannes W. Keller zog sich 2012 aus gesundheitlichen Gründen aus der Führung des Unternehmens zurück. Weitere vier Jahre traf man ihn aber regelmäßig in seinem Wippsessel im Chefbüro an.
Ein Geber mit Herz
Seit frühen Jahren der Keller Druckmesstechnik war es Hannes W. Keller wichtig, der Stadt etwas zurückzugeben. Soziales Engagement lag ihm am Herzen und ging weit über die Rettung des FC Winterthur im Jahre 2001 hinaus. Sportförderung, Nachwuchsförderung, soziale Projekte und kulturelles Engagement – viele Organisationen durften seine Unterstützung erfahren, nur der Öffentlichkeit wollte er davon lieber nichts erzählen. Zudem etablierte HWK die firmeneigene Kinderkrippe Möwe und ein Jugendprojekt, das Jugendlichen ohne Anschlusslösung nach der Schulausbildung die Chance gibt, auf dem Lehrstellen- und Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Beide Institutionen bestehen bis heute und prägen seit jeher viele Menschen bei Keller. Einige davon arbeiten weiter im Unternehmen oder haben erfolgreich einen Beruf in der Region Winterthur.
Das Unternehmen sagt: Vielen Dank für alles!
Ob unlängst oder vor langer Zeit, ob einmal oder immer wieder – jeder Mensch, der Hannes W. Keller kennenlernen durfte, wird diesen einzigartigen Mann nie mehr vergessen und ein Stück von ihm weitertragen. Vielen Dank für alles Herr Keller, mögen Sie in Frieden ruhen!
Quelle: Keller