Menschliches Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Sicherheit am Arbeitsplatz werden maßgeblich durch das Raumklima bestimmt. Eine Schlüsselrolle spielen hierbei Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit und die daraus resultierende Virenaktivität [1, 2], die mit zunehmender Verweildauer abnimmt [3].
In geheizten Räumen, die zugleich über eine optimale Luftfeuchte um 45 % verfügen, wird pro Stunde die Virenaktivität mehr als halbiert [4]. Darüber hinaus fördert ein optimales Raumklima das menschliche Wohlbefinden, insbesondere in Bezug auf Schleimhäute, Stimmbänder und Augen.
Die Nutzung dieser Kenntnisse zur Gesundheitsvorsorge gegenüber Vireninfektionen in beheizten Räumen erfordert eine gezielte Luftbefeuchtung im Winterhalbjahr.
Keimvermehrung oder -freisetzung ausschließen
Für Bereiche, die nicht an zentrale Lüftungstechnik angeschlossen sind, gibt es geeignete mobile Luftbefeuchter im Markt. Diese Geräte können allerdings zur Bildung von Bakterien und Schimmelpilzen neigen [5, 6]. Vor diesem Hintergrund war es wichtig, einen technologischen Ansatz zu finden, der es gestattet, Luftbefeuchter nahezu wartungsarm und ohne Gefahr einer Keimvermehrung oder -freisetzung einzusetzen.
Aus Erfahrungen in der Kühlwasserbehandlung großer Kühlkreisläufe in Kraftwerken war bekannt, dass eine angemessene Leitfähigkeit in Verbindung mit speziellen Mineral-Metall-Katalysatoren geeignet ist, Wasser dauerhaft und ohne Einsatz anderer Chemikalien in einem ordnungsgemäßen Zustand zu halten [7]. Diese Überlegungen wurden auf die bekannten Luftbefeuchter übertragen, wobei jedoch eine deutlich höhere Kochsalzkonzentration von 100 g/l in Ansatz gebracht wurde. Diese Lösung verhindert in Kontakt mit einem MOL LIK-Katalysator nicht nur die Kalkbildung, sondern auch mikrobiologisches Wachstum. Der Katalysator wird vorzugsweise in Form eines MOL LIK-Würfels in der Befeuchtereinheit platziert.
Innenansicht eines mobilen Luftbefeuchters mit eingebautem MOL LIK-Würfel
Auch über Monate hinweg tritt selbst in organisch belasteter und/oder staubiger Raumluft kein Fouling und kein Scaling auf.
Bei den Luftbefeuchtern mit natürlicher (adiabater) Verdunstung, sind solche besonders günstig, die über poröse Einbauten verfügen. Diese Einbauten überziehen sich mit einer Salzschicht und erzeugen eine Raumluft, die der Seeluft nahekommt, ohne dass ein Salzeintrag in der Raumluft feststellbar ist.
Das Befeuchtungssystem wird seit über einem Jahr in diversen Räumen eingesetzt, bisher gab es im Kreis der Nutzer keine nachweisbaren Infektionen mit Corona-Viren.
Quellen:
Dr. Jürgen Koppe, Jens Linck, Jan Koppe, MOL Katalysatortechnik GmbH (Text), Lightfield Studios/stock.adobe.com, MOL Katalysatortechnik (Fotos)
Literaturverzeichnis:
[1] Noti, J. D.; Blachere, F. M.; McMillen, C. M.; Lindsley, W. G.; Kashon, M. L.; Slaughter, D. R.; Beezhold, D. H.: “High Humidity Leads to Loss of Infectious Influenza Virus from Simulated Coughs”, PLoS One 2013, 8(2): e57485, DOI: 10.1371/journal.pone.0057485
[2] Schuit, M.; Ratnesar-Shumate, S.; Yolitz, J.; Williams, G.; Weaver, W.; Green, B.; Miller, D.; Krause, M.; Beck, K.; Wood, S.; Holland, B.; Bohannon, J.; Freeburger, D.; Hooper, I.; Biryukov, J.; Altamura, L. A.; Wahl, V.; Hevey, M.; Dabisch, P.: “Airborne SARS-CoV-2 is Rapidly Inactivated by Simulated Sunlight”, The Journal of Infectious Diseases, Vol. 222, Issue 4, 08/2020, DOI: 10.1093/infdis/jiaa334
[3] Hartmann, A.; Kriegel, M.: “Vorhersage des Infektionsrisikos durch Aerosolpartikel”, HLH 72/2021, 1-2/2021, S. 18-21
[4] Hugentobler, W.: “Covid-19 Maßnahmen im Gebäudebestand”, cci-Zeitung 10/2020, S. 10
[5] Innenraumluft-Hygiene-Kommission des Umweltbundesamts: “Leitfaden für die Innenraumhygiene in Schulgebäuden”, Berlin, August 2008, S. 73
[6] Wollenstein, T.: “Klimaanlagen – Virusschleudern oder Mittel zur Infektionsprophylaxe”, HLH 71/2020, Nr. 7-8/2020; S. 46-49
[7] Koppe, J.; Becker, A.; Krampitz, R.; Schwanke, G.; Simon, M.; Woizick, H.: “Mikrobiologisch einwandfrei”, VERFAHRENSTECHNIK 05/2020, S. 12 f.