Die deutsche Industrie kann mit den aktuellen Auftragsbeständen so lange produzieren wie nie zuvor. Sie reichen laut einer Umfrage des Ifo-Instituts für die nächsten viereinhalb Monate. Dazu der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser: „Das gab es noch nie, seit wir diese Frage im Jahr 1969 zum ersten Mal gestellt haben.“ Ursache dafür seien Auftragseingänge, die in den vergangenen Monaten mangels Vorprodukten und Rohstoffen nicht hätten abgearbeitet werden können. „Sollten sich die Engpässe auflösen, könnte die Produktion in der deutschen Industrie durchstarten“, fügt Wollmershäuser hinzu.
Besonders groß ist der Auftragsbestand mit einer geschätzten Produktionsdauer von 8,0 Monaten in der Autoindustrie und im Maschinenbau (6,1 Monate). Am anderen Ende der Skala finden sich mit gerade mal 2,1 Monaten die Hersteller von chemischen Erzeugnissen. Im Vergleich mit dem Vorjahr bedeute das immerhin einen Anstieg um 0,8 Monate. Im Vergleichszeitraum des Jahres 2020 – also noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie – lag der Wert bei 1,4 Monaten. Höchststand der letzten 30 Jahre in der Chemie war mit 2,4 Monaten im vierten Quartal 1998. Bei Herstellern pharmazeutischer Erzeugnisse ist der Wert von 3,2 Monaten in den Jahren 2020 und 2021 auf nun 3,8 Monate gestiegen. Hier wurde der 30-Jahres-Höchsstand mit 6,1 Monaten im Januar 2018 festgestellt.